Artikeldatenblatt : 372678
Russischer Trumeau aus dem 18. Jahrhundert
Epoche: Zweite Hälfte des 18. Jh.
Russischer Trumeau. Maße cm: H. 200x112x58,x88 geöffnet. Manufaktur: Russland. Zugeschrieben an Christian Meyer, tätig von 1780 bis 1800, einer der Hauptlieferanten der Eremitage. Epoche und Stil: Neoklassizismus. Ende des 18. Jahrhunderts. Materialien: Mahagonifeder, Muskatnuss, Ahorn, Verzierungen aus vergoldetem Messing.
In der neoklassizistischen Epoche in Russland wurden einige der außergewöhnlichsten Möbel hergestellt; typisch für das Design und die Dekoration, die sie sofort erkennbar macht. Die Verarbeitung ist oft von höchster Qualität. Dieses Möbelstück leitet sich direkt von den Trumeaus des 18. Jahrhunderts ab, jedoch mit Merkmalen der Schlichtheit und Eleganz, die ausgesprochen neoklassizistisch sind. Die ausziehbare Schreibplatte sowie der Rollladen sind die innovativsten und markantesten Elemente. Russische Möbel zeichnen sich durch ein ausgewogenes Design in Verbindung mit Kreativität und Fantasie aus. Von diesen Möbeln leiten sich im 19. Jahrhundert Modelle ab, die, beeinflusst vom nachfolgenden Biedermeierstil, sich weiterentwickeln und bis hin zu für uns ungewöhnlichen und manchmal abstrusen Formen annehmen. In dieser Zeit ist der repräsentativste Tischler in Russland Abraham Roentgen, 1711-93, deutscher Herkunft. Nachdem er sich in Paris aufgehalten und sich zu einem der Leiter der Lieder-Stadt in Europa in den Künsten entwickelt hatte, zog er endgültig nach Russland, wo er einige der größten Meisterwerke aller Zeiten produzierte. Und in St. Petersburg, an seiner Schule und der anderer ausländischer Meister, die sich dort aufhalten, bildet sich der Kern der russischen Künstler. Unter den ausländischen Chefs, die vom Zaren zur Arbeit gerufen wurden, befindet sich auch Meyer, ebenfalls ein Landsmann von Roentgen und ein renommierter Tischler. In diesem Möbelstück befinden sich nicht weniger als neunzehn Schubladen und Schublädchen; sowie die beiden ausziehbaren Fächer mit Geheimfach. Die Tischlerarbeiten von absoluter Qualität weisen ein Mahagonifederfurnier mit einem einzigen Design über die zwei Meter Höhe des Möbels auf; auch die Innenausstattung ist im Zeichen großer Leichtigkeit ausgeführt.
Zur Dokumentation siehe die beiden ähnlichen Möbelstücke, die auf den Seiten 124 und 125 in "Il mobile russo. L'epoca d'oro 1780-1840" von Antoine Chenevière veröffentlicht wurden. Dieses Möbelstück ist auf den Seiten 18 und 19 in "Mobili Impero" von Elisabetta Barbolini Ferrari veröffentlicht.
Das oben beschriebene Möbelstück ist rechtmäßiger Herkunft, authentisch und original, vorbehaltlich der üblichen Restaurierungen.